Dr. Heinz-Otto Wellern †
Studiendirektor nahm noch am Donnerstag Abitur ab
sz Betzdorf. Völlig überraschend starb gestern Studiendirektor Dr. Heinz-Otto Wellern. Obwohl er schon im September offiziell aus dem Schuldienst verabschiedet wurde, übernahm er noch in diesem Monat die Vertretung für einen erkrankten Kollegen und nahm am Donnerstag noch drei Schülern das mündliche Abitur am Freiherr-vom-Stein-Gymnasium ab. »Er hatte bis zuletzt Kontakt zu seiner Schule«, sagte Schulleiter Manfred Weber völlig fassungslos. Er hatte mit ihm zusammen am 1. September 1977 am Betzdorfer Gymnasium seine Laufbahn begonnen. Zweifellos hat Wellern an der Schule viele Akzente gesetzt und tiefe Spuren hinterlassen.
Dr. Wellern entschied sich nach seinem Abitur im März 1963 in Wissen für das Studium der Physik und Mathematik in Bonn. Nach dem 1. Staatsexamen 1969 übte er zunächst die Tätigkeit einer studentischen Hilfskraft aus, anschließend war er wissenschaftlicher Assistent in Marburg. 1973 erfolgte die Promotion zum Dr. rer. nat. Es schloss sich 1976/77 ein 18-monatiger Vorbereitungsdienst am Studienseminar für das Lehramt an Gymnasien in Koblenz an.
Am 1. September 1977 trat er zusammen u.a. mit Erna Link, Evelyn Till, Joachim Koppenhöfer und Manfred Weber den Dienst am Freiherr-vom-Stein-Gymnasium an. Vom ersten Tag an wurde deutlich, dass ihn unermüdlich die Frage beschäftigte, wie Unterricht ablaufen muss, damit die Schüler inhaltlich und methodisch möglichst viel lernen, und wie der Schulalltag gestaltet werden muss, um sie gut auf das berufliche Leben vorzubereiten.
In der Beurteilung von Schülerleistungen legte er einen eher strengen Maßstab an. Bei seinem Abschied im September vergangenen Jahres titelte die Siegener Zeitung »Kein Freund von Kuschelpädagogik«. Generationen von Abiturienten werden das bestätigen können. Schon bald nach Dienstantritt entwickelte er sein Interesse an Schulorganisation und der Übernahme wichtiger Funktionen.
Es seien hier insbesondere die Fachkonferenzleitung in den Fächern Mathematik und Physik und die Bestellung zum Sicherheits- und Strahlenschutzbeauftragten erwähnt. Bei der Ausstattung der neuen Einheit für Physik im Zusammenhang mit dem Anbau der Schule entwickelte er viel Eigeninitiative und eigene Ideen.
Von 1985 bis 1987 gehörte Dr. Wellern zur Auswahlkommission der Abiturarbeiten im Fach Physik beim Kultusministerium. Seine Beständigkeit, Ausdauer, Kontinuität, ein Höchstmaß an pädagogischer Verantwortung und Arbeitsdisziplin sowie Pünktlichkeit und Genauigkeit konnte er nach seiner Ernennung zum Studiendirektor im Dezember 1988 zuerst als Mittel- und später als Oberstufenleiter weiterhin unter Beweis stellen.
Wer Dr. Wellern um Rat fragte, und das war in seiner Funktion als MSS-Leiter täglich der Fall, erhielt keine knappen, vorgefertigten Antworten, sondern hilfreiche Anregungen und Hinweise, basierend auf seiner langjährigen Erfahrung als Mittel- und Oberstufenleiter. Er war ein respektierter und akzeptierter Gesprächspartner, der immer mitdachte, lenkte, argumentierte und diese Eigenschaften auch ab und zu von anderen einforderte.
Er hat die Umsetzung einer von Kuschelpädagogik geprägten Spaß-Schule stets abgelehnt. Stattdessen pflegte er ? durchaus mit einer gehörigen Portion Humor ? eine Kultur der Anstrengung, die junge Menschen forderte und in ihrer Entwicklung förderte.
Dr. Heinz-Otto Wellern war lange Zeit Vorsitzender des MGV »Germania« und Gründungsmitglied der Ortsgruppe von Amnesty International. Er starb im Alter von nur 62 Jahren.
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sz Betzdorf. Völlig überraschend starb gestern Studiendirektor Dr. Heinz-Otto Wellern. Obwohl er schon im September offiziell aus dem Schuldienst verabschiedet wurde, übernahm er noch in diesem Monat die Vertretung für einen erkrankten Kollegen und nahm am Donnerstag noch drei Schülern das mündliche Abitur am Freiherr-vom-Stein-Gymnasium ab. »Er hatte bis zuletzt Kontakt zu seiner Schule«, sagte Schulleiter Manfred Weber völlig fassungslos. Er hatte mit ihm zusammen am 1. September 1977 am Betzdorfer Gymnasium seine Laufbahn begonnen. Zweifellos hat Wellern an der Schule viele Akzente gesetzt und tiefe Spuren hinterlassen.
Dr. Wellern entschied sich nach seinem Abitur im März 1963 in Wissen für das Studium der Physik und Mathematik in Bonn. Nach dem 1. Staatsexamen 1969 übte er zunächst die Tätigkeit einer studentischen Hilfskraft aus, anschließend war er wissenschaftlicher Assistent in Marburg. 1973 erfolgte die Promotion zum Dr. rer. nat. Es schloss sich 1976/77 ein 18-monatiger Vorbereitungsdienst am Studienseminar für das Lehramt an Gymnasien in Koblenz an.
Am 1. September 1977 trat er zusammen u.a. mit Erna Link, Evelyn Till, Joachim Koppenhöfer und Manfred Weber den Dienst am Freiherr-vom-Stein-Gymnasium an. Vom ersten Tag an wurde deutlich, dass ihn unermüdlich die Frage beschäftigte, wie Unterricht ablaufen muss, damit die Schüler inhaltlich und methodisch möglichst viel lernen, und wie der Schulalltag gestaltet werden muss, um sie gut auf das berufliche Leben vorzubereiten.
In der Beurteilung von Schülerleistungen legte er einen eher strengen Maßstab an. Bei seinem Abschied im September vergangenen Jahres titelte die Siegener Zeitung »Kein Freund von Kuschelpädagogik«. Generationen von Abiturienten werden das bestätigen können. Schon bald nach Dienstantritt entwickelte er sein Interesse an Schulorganisation und der Übernahme wichtiger Funktionen.
Es seien hier insbesondere die Fachkonferenzleitung in den Fächern Mathematik und Physik und die Bestellung zum Sicherheits- und Strahlenschutzbeauftragten erwähnt. Bei der Ausstattung der neuen Einheit für Physik im Zusammenhang mit dem Anbau der Schule entwickelte er viel Eigeninitiative und eigene Ideen.
Von 1985 bis 1987 gehörte Dr. Wellern zur Auswahlkommission der Abiturarbeiten im Fach Physik beim Kultusministerium. Seine Beständigkeit, Ausdauer, Kontinuität, ein Höchstmaß an pädagogischer Verantwortung und Arbeitsdisziplin sowie Pünktlichkeit und Genauigkeit konnte er nach seiner Ernennung zum Studiendirektor im Dezember 1988 zuerst als Mittel- und später als Oberstufenleiter weiterhin unter Beweis stellen.
Wer Dr. Wellern um Rat fragte, und das war in seiner Funktion als MSS-Leiter täglich der Fall, erhielt keine knappen, vorgefertigten Antworten, sondern hilfreiche Anregungen und Hinweise, basierend auf seiner langjährigen Erfahrung als Mittel- und Oberstufenleiter. Er war ein respektierter und akzeptierter Gesprächspartner, der immer mitdachte, lenkte, argumentierte und diese Eigenschaften auch ab und zu von anderen einforderte.
Er hat die Umsetzung einer von Kuschelpädagogik geprägten Spaß-Schule stets abgelehnt. Stattdessen pflegte er ? durchaus mit einer gehörigen Portion Humor ? eine Kultur der Anstrengung, die junge Menschen forderte und in ihrer Entwicklung förderte.
Dr. Heinz-Otto Wellern war lange Zeit Vorsitzender des MGV »Germania« und Gründungsmitglied der Ortsgruppe von Amnesty International. Er starb im Alter von nur 62 Jahren.